Suiting the Body, wörtlich „dem Körper einen (passenden) Anzug geben“, bietet
einen alternativen Ansatz zur traditionellen Schneiderei. Der Herrenanzug enthält eine mehrschichtige, jedoch in sich widersprüchliche Symbolik. Seine Idee war inspiriert durch die Ideale der Aufklärung und Rationalität, die Körperlichkeit ablehnen. Gleichzeitig aber folgt der Schnitt dem Vorbild des idealen männlichen Körpers der klassischen griechischen Bildhauerei. Ablehnung der Sinnlichkeit und Streben nach einem „Leben des Geistes“ werden durch die sehr erotische unterschwellige Betonung des Körpers konterkariert.
Der Herrenanzug betont die Anatomie durch die singuläre Interpretation des männlichen Körpers. Fast alle menschlichen Kleidungsstücke basieren auf metrischen Mustern: So sind sie zweidimensionale Abstraktionen des atmenden Körpers. Obwohl man einen Maßanzug speziell auf den Träger zuschneidet, übersetzt dieser den Körper dennoch in ein Kleidungsstück eines standardisierten Systems, was dazu führt, dass wir den Körper als Schablone wahrnehmen.
Diese Serie verwendet eine andere Methode: Indem man eine Gussform des Körpers fertigt, können die Formen aufgefaltet und flach wie eine Orangenschale ausgebreitet werden.
Die so entstandenen Kleidungsstücke betonen Formen, die herkömmliche Anzüge verbergen: Hervorstehende Schulterblätter, eine ausladende Männlichkeit und deutlich definierte Waden.